Ihr Lieben!
Viele schreiben mich an und fragen, warum es so ruhig ist, sowohl hier auf dem Blog als auch bei Facebook. Ich gehe ja schon seit Monaten sehr offen mit der Situation um, aber meist zeige ich es in den Storys bei Instagram. Wie ich auch schon das Thema "Depression" angesprochen habe vor Jahren, mache ich es jetzt ebenso mit meinem "Hautkrebs". Jep..... meiner. Ganz allein. Ok, kann ich drauf verzichten, aber er fühlt sich sehr wohl bei mir und hat überhaupt keine Lust, zu gehen. Leider. Ungebetene Gäste sind lästig, wirklich!
Es begann alles vor ca. 14 Monaten mit einem Hautkrebsscreening. Anmerkung: sehr sehr sehr sehr wichtig!!! Lasst es unbedingt machen! Also, die Ärztin bemerkte am rechten Knöchel eine auffällige Stelle, nahm eine Probe und diese wurde in der Histologie untersucht. Ein Carcinom in situ (Morbus Bowen). Das Ding wurde herausoperiert und ich kam am 02.11.2020 bis Ende März 2021 in die Tagesklinik, wo meine Beine mit Chemo-Salbe behandelt wurden. Mehr könnt ihr in meinem damaligen Blogpost nachlesen.
Tja, was soll ich sagen: trotz dieser teilweise echt schmerzhaften Therapie kam der M. Bowen zurück. Ach, ich vergaß, im Juli wurde ja auch noch ein Carcinom in Situ an der
Hand entfernt. Eine hübsche und wirklich kleine Narbe ziert seitdem meinen Handrücken, da hat der Doc wirklich gute Arbeit geleistet. Danke!
Ich muss alle 6-8 Wochen zur Kontrolle in die Klinik und bei der letzten diagnostizierte meine Ärztin im Gesicht (!!! der Horror für mich!) ein Basaliom, bösartig und am Oberschenkel 2 große M. Bowen. Jep, wenn schon, denn schon. Ich war ehrlich gesagt total geschockt, denn Arme und Beine kann Frau unter Kleidung verstecken, die Hände haben eine schnelle Heilhaut und die kleine Narbe fällt gar nicht auf. Aber im Gesicht, an der Wange? Nun gut, mal wieder eine OP stand an und beides wurde dann am 02.11.21 rausgeschnitten, wobei die Wunde im Gesicht ein Tag offen - ohne Naht - verbunden wurde, weil das histologische Ergebnis abgewartet werden musste, ob die Schnittränder sauber waren und alles entfernt wurde. Die Naht am Oberschenkel war doch größer, als ich vermutet hatte, im Gesicht konnte ich noch nichts erkennen.
Am nächsten Tag kam ich wieder in den OP und das Ergebnis war da: Plattenepithelkarzinom, doch noch eine Stufe schlimmer, als vorher diagnostiziert, denn wenn diese Art Karzinom zu spät erkannt wird und schon zu tief in der Haut sitzt, können sie auch Gewebe und Nerven zerstören sowie metastasieren. Ich hab Glück, das Karzinom konnte in toto (= total) entfernt werden.
Trotzdem, diese Diagnose hat mich umgehauen und obwohl ich seit über 14 Monaten immer mal wieder in diesem OP war, diesmal war das 1. Mal, dass ich weinend dort rausging. Ja, klar, das Ding ist raus, aber es bedeutet auch, dass alle Stellen an meinem Körper, also die M. Bowen, jederzeit mutieren können in ebensolche Plattenepithel-karzinome. Und die sind bösartig. Ich habe noch viele auffällige Stellen und klar, ich habe Angst, dass mal eine Mutation übersehen und vielleicht zu spät herausgeschnitten wird. Ich versuche, trotzdem ruhig zu bleiben. Das übe ich aber noch.
Donnerstag wurden die Fäden im Gesicht gezogen - der Oberschenkel ist erst nächste Woche dran. Hier das Ergebnis:
Ich werde mich daran gewöhnen und der Operateur hat sich wirklich Mühe gegeben und den Schnitt in eine Hautfalte gelegt, sodass die Narbe hoffentlich, wenn sie etwas verblasst ist, kaum noch auffällt. Trotzdem. Sie ist da. Sie erinnert mich jeden Tag an meinen Hautkrebs, der noch nicht verschwunden ist. Weitere Behandlungen und sicherlich noch einige OP's werden folgen. Aber dazu in den nächsten Wochen vielleicht mehr. Auch über meinen Termin in der Tagesklinik am 10.11.2021, der katastrophal gelaufen ist und mich ziemlich runtergezogen hat.
Ich versuche mich zu beruhigen, mich auf meine Stärken zu besinnen und Kraft zu schöpfen. Mich abzulenken, indem ich mich nur mit schönen Dingen beschäftige. Hört sich leichter an, als man es ausspricht bzw. aufschreibt. Klar, weißer Hautkrebs ist nicht so gefährlich wie schwarzer. Aber bei mir ist er durch den Morbus Bowen und großflächige aktinische Keratosen chronisch. Jede Stelle muss mir Argusaugen beobachtet werden und das stresst die Psyche total. Ob ich will oder nicht.
So, nun wisst ihr Bescheid und wisst auch, warum es kreativ hier mehr als ruhig ist. Ich danke euch Allen da draußen, die mich durch diese nicht leichte Zeit begleiten, mich unterstützen durch meine Ebooks, Mails und PNs, gute Wünsche und positive Nachrichten. Das hilft mir persönlich sehr, genauso wie meine Offenheit im Umgang mit meiner Krankheit.
Ich bleibe am Ball, ich versuche es. Versprochen. In diesem Sinne euch einen schönen Sonntag und: bleibt gesund!
Herzliebst eure
Boerlinerin
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