27.07.2018

Nicht alles ist gut - Erinnerungen

Ihr Lieben!
Heute ist ein Tag, der mich nachdenklich und auch ein wenig traurig macht. In Gedanken bin ich heute in Hamburg, wo zurzeit Abschied genommen wird von einem geliebten Menschen. Ein Mensch, der in dem ihn umgebenden Kreis fehlen wird. Eine Familie, die schon wieder mit einem Schicksalsschlag klar kommen muss, obwohl das Leid in den letzten Monaten schon groß genug war. Ich denke an euch und sende euch viel Kraft!

Und ich erinnere mich an ein Ereignis heute genau vor 2 Jahren, das das Leben meiner kleinen Familie sehr geprägt hat. Das Unwetter am 27.07.2016 hat die Existenz der Chaos-Familie in Frage gestellt. Wassermassen drangen in die Kellerräume durch die Mauer ein, überschwemmten das Kino, sodass es monatelang nicht nutzbar war.

Boerlinerin - Wasserschaden
Keller komplett unter Wasser
Nicht nur Verdienstausfall, Ärger mit dem Eigentümer und der Versicherung waren die Folge, sondern es war ein großer Kraftakt aller, die betroffen waren. Keine Feuerwehr kam, um zu helfen, keine Firma fand sich, die das Wasser abpumpen konnte, denn im gesamten Prenzlauer Berg ging es Hunderten ähnlich. Das Wasser versickerte im Boden, in den Möbeln, Teppich, die Wände.

Und das passierte eine Woche vor der Hochzeit der Kinder, der alle freudig entgegen fieberten. Es traf uns unverhofft und nicht nur meine Tochter war verzweifelt. Auch bei mir lagen die Nerven blank, ich war teilweise wie gelähmt und habe lediglich ferngesteuert wie ein Roboter funktioniert. An dieser Stelle aber mal ein großes Dankeschön an alle Chaos-Freunde, die damals tatkräftig mit angepackt haben, insbesondere Dany, Holger, Niklas und viele mehr. Ab dem Zeitpunkt war es geschäftlich nur noch Kampf, keine Freude mehr. Das "Baby", was mein Mädchen sich seit Jahren mühsam und mit viel Liebe aufgebaut hatte, nur noch Ballast und Kampf,  der sämtliche Energie aus ihr, aus uns allen zog. Es war nicht so, dass das Chaos trotz Ausfall des Kinos schlecht lief, im Gegenteil. Alle Gäste liebten es, versammelten sich zum Essen, Trinken und Feiern. Die Einnahmen stimmten, aber die Arbeit wurde immer mehr, weil die Schäden nicht so reguliert wurden, wie ein verantwortungsvoller Hauseigentümer es hätte machen müssen. Fast tägliche Auseinandersetzungen mit Verwaltungen und Versicherungen blockierten die eigentliche und bis dato geliebte Arbeit.

Und nach den anstrengenden Monaten, auch mit vielen und ziemlich unnötigen Auseinandersetzungen mit zwei bzw. drei Querulanten im Team, die alles besser wussten, die die Gutmütigkeit ihrer Chefin ausnutzten, die nur noch quer schossen, obwohl sie sich selbst damit am Meisten geschadet haben und die, nur mal nebenbei angemerkt, die ganzen Jahre gutes Geld verdient haben, all das Herzblut meiner Tochter, was im Chaos steckte, versickerte im Nichts und endete im Burnout. So folgte dann 1 Jahr nach dem Wassereinbruch im Sommer 2017 schweren Herzens die Entscheidung, das Chaos zu verkaufen. Ein schwieriger Schritt, aber wenn die Gesundheit und das persönliche Glück abhanden kommen, dann muss man sich trennen. Und es war gut so. In der Sache an sich.

Aber was danach kam, u.a. dass die neuen Eigentümer sich als völlig inkompetent und dazu noch teilweise zahlungsunwillig herausstellten, vertragsbrüchig wurden, den Ruf des Geschäfts schädigten und mit falschen Versprechungen den Kaufvertrag eingingen, beschäftigt mich arbeitstechnisch noch bis heute. Nicht nur als ehemalige Angestellte, sondern auch als Mutter, deren Kind bis jetzt immer noch unter den Erfahrungen und Folgen leidet.

Der 27.07. wird also auch in Zukunft für mich ein Tag sein, der mich innehalten lässt und ich in mich hineinhorche, ob es mir und meiner Familie im Heute und Jetzt gut geht. Wo  ich mich darüber ein klein wenig freue, wenn es wenigstens ein bisschen so ist. Aber ich denke auch an die, denen der Tag kein Glück brachte, die trauern und Etwas oder Jemanden verloren haben.

In diesem Sinne bleibt gesund, schätzt die kleinen Dinge, die uns umgeben und die wir erleben dürfen. Und ich kann euch sagen, dass es immer einen Weg gibt, aus kritischen Situationen herauszukommen, aber dieser Weg ist nicht immer einfach und leicht. Viele kleine und große Steine müssen aus dem Weg geräumt und Hürden überwunden, vielleicht auch Hilfe in Anspruch genommen werden, doch es lohnt sich, denn das Leben kann auch sehr schön sein.
Herzliebst eure Boerlinerin 💋

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