13.02.2021

Ich lebe noch - Start in 2021

Hallo ihr Lieben!

Ja, ich weiß, hier ist es unheimlich ruhig. Das liegt zum Einen daran, dass ich immer noch nicht wieder gesund bin und zum Anderen - das gebe ich zu - am Lockdown, der mir zusätzlich gerade schwer zu schaffen macht. Immer (doppelt) vorsichtig sein, immer zu Hause, wenn ich meine fast täglichen Behandlungen in der Klinik beendet habe. Ich weiß, vielen da draußen geht es ebenso, was das zu Hause bleiben anbelangt.
Boerlinerin Februar 2021
Mein Job ist im Moment gesund zu werden. Und dieser Job ist schwer. Ich fühle mich an manchen Tagen wie ausgespuckt und teilweise sehe ich auch so aus. Dunkle Augenringe, fahles, blasses Gesicht, trotzdem zeige ich euch das Foto, denn das ist die Realität.

Zusätzlich habe ich jetzt noch mit leichten Nebenwirkungen zu kämpfen: das derzeit behandelte Bein schmerzt bei geringster Berührung, mein Magen nimmt mir Nahrungsaufnahme ziemlich übel und die Sono zeigt - zu allem Überfluss - einen großen Gallenstein, meine Blutwerte sind solala und die Kopfschmerzen in Verbindung mit dem Tinnitus sind diesem ganzen Stress geschuldet, was es aber auch nicht besser macht.
Aber: aufgeben ist keine Option! Ich habe seit einiger Zeit Gespräche in der Psycho-Onkologie, das hilft. Ich ermutige mich selbst jeden Tag, auch das Schöne in der Welt zu sehen und sei es "nur" die Sonne am Himmel, der Ausblick aus dem Fenster auf den verschneiten Minipark. Das gelingt mir natürlich nicht immer, aber ich versuche es immer wieder.
Ich arbeite, wenn ich gute Momente habe, weiter am hoffentlich irgendwann erscheinenden Ebook, aber es ist mühsam. Ich bekomme es teilweise einfach nicht gebacken, mich zu konzentrieren und das setzt mich dann wieder selbst so unter Druck, dass es ungesund ist und ich wieder die Finger davon lasse. Da beißt sich die Katze in den Schwanz und dreht sich im Kreis.
Boerlinerin - Februar 2021
Ich lerne gerade, das zu akzeptieren. Es fällt mir schwer. Ich bin kein Mensch, der gut im Nichtstun ist. Mein Kopf, mein Gehirn ist es gewohnt, zu rattern. Stillstand kannte ich seit Jahren nicht mehr. Aber wie zeigt es mir die kleine Tafel in meiner Flurecke: einzigartig ist viel besser als perfekt. Daran versuche ich mich ein wenig zu orientieren. Auch wenn bei mir die Einzigartigkeit gerade bedeutet, dass ich nicht so mega produktiv bin. Aber hej, ich habe es heute geschafft, diesen Blogpost zu verfassen. Das ist auch eine klitzekleine Leistung.
Wenn man doch wenigstens mal wieder etwas Ablenkung haben könnte, einfach mal nur irgendwo in einem Cafe sitzen und mit den liebsten Menschen quatschen. Das würde so helfen. Aber auch für diesen Wunsch müssen wir, muss ich noch Geduld aufbringen.
Gesundheit ist ein hohes Gut. Dafür muss ich, müssen wir, Opfer bringen. Und das nervt. Es stresst. Ist aber notwendig.
So, ihr Lieben, genug davon. Ich hoffe, ihr übersteht diese schweren Wochen einigermaßen und habt auch ein paar positive Augenblicke!? Ich wünsche es uns allen. In diesem Sinne verabschiede ich mich bei euch bis hoffentlich ganz bald und wünsche euch ein schönes Wochenende und bleibt gesund!
Herzliebst eure
Boerlinerin