31.12.2021

Jahreswechsel - es kann nur besser werden, oder?

Moin ihr Lieben!

Ich hoffe, ihr hattet schöne Weihnachtstage?! Wir haben Heiligabend lecker gekocht, viel gequatscht, die Sektflasche geköpft, was übrigens bei mir absolut selten ist, ich trinke nur ein Gläschen an Weihnachten, ansonsten nie Alkohol! Und die beiden Feiertage war hier Chillen auf der Couch angesagt, herrlich. So ein Singleleben im Alter hat auch Vorteile.
Zwischen den Jahren ging mir viel durch den Kopf. Dieses Jahr war anstrengend! So viele OPs. So viele Ängste. Und das fiese Virus, was uns immer noch begleitet und das Leben einschränkt, denn besonders wir Risikopatienten müssen doppelt aufpassen, trotz Impfung. Freue mich auf den Boostertermin Anfang Januar, das erleichtert dann etwas den Alltag.

Wie geht es weiter in 2022? Das frage ich mich und denke über Optionen nach, sowohl beruflich als auch privat.

2021 - ein Jahr voller Emotionen und Ereignisse.
Es wurde gelacht - nicht so viel wie die Jahre zuvor.
Es wurde geweint - viel mehr, als die Jahre zuvor.
Es wurde gebangt - um die Gesundheit, die Arbeitsstelle, die Liebsten.
Es wurde gehofft - auf bessere Zeiten.
Monat um Monat verging - immer mit einem Auge auf die Zahlen. Gehen sie runter? Oder doch wieder rauf? Nicht nur die Virus- und Impfstatistiken, sondern im Zuge der veränderten Lage auch bei vielen, wie mir, die Verkaufszahlen, die Kundenreaktionen.
Dankbarkeit, Vertrauen und Zuversicht - so wichtig in allen Lebenssituationen.
Ebenso Hoffnung, Respekt, Empathie, Rücksicht, Offenheit. Meine "guten" Vorsätze fürs neue Jahr? Nein, keine bestimmten und schon gar nicht fixiert auf den Jahresletzten. Ich müsste etwas abnehmen, sagt der Orthopäde, mein schmerzendes Hüftgelenk würde es mir danken. Jep, ich weiß, aber ich bin froh, dass ich an manchen Tagen überhaupt Appetit habe und die Sorge mir nicht auf den Magen schlägt.

Mein Vorsatz seit langem ist: lebe jeden Tag, als wenn es der letzte wäre und gestalte den Alltag zur bestmöglichen persönlichen Zufriedenheit, so gut es die Umstände zulassen. Verabschiede dich vom Schlechten und von falschen Freunden. Eine gesunde Portion Egoismus gehört zum Leben dazu, um die innere Zufriedenheit zu erreichen. Achte die Menschen, die es wert sind und zeige es ihnen auch.

Irgendwelche Wünsche an das neue Jahr? Ich kann nur für mich sprechen. Es sollte einfacher, normaler, glücklicher werden, ohne schlimmste Ereignisse. Das wäre schon mal ein Anfang, oder? Ich versuche weiterhin positiv zu denken und jeden Tag zu schätzen. Besonders die Momente mit meinem Lieblingsmenschen, meiner Tochter und natürlich dem Enkelhund, für die ich sehr dankbar bin.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Rutsch in ein hoffentlich glückliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr.
Herzliebst eure
Boerlinerin

14.11.2021

Stillstand und Heilung

 Ihr Lieben!

Viele schreiben mich an und fragen, warum es so ruhig ist, sowohl hier auf dem Blog als auch bei Facebook. Ich gehe ja schon seit Monaten sehr offen mit der Situation um, aber meist zeige ich es in den Storys bei Instagram. Wie ich auch schon  das Thema "Depression" angesprochen habe vor Jahren, mache ich es jetzt ebenso mit meinem "Hautkrebs". Jep..... meiner. Ganz allein. Ok, kann ich drauf verzichten, aber er fühlt sich sehr wohl bei mir und hat überhaupt keine Lust, zu gehen. Leider. Ungebetene Gäste sind lästig, wirklich!

Es begann alles vor ca. 14 Monaten mit einem Hautkrebsscreening. Anmerkung: sehr sehr sehr sehr wichtig!!! Lasst es unbedingt machen! Also, die Ärztin bemerkte am rechten Knöchel eine auffällige Stelle, nahm eine Probe und diese wurde in der Histologie untersucht. Ein Carcinom in situ (Morbus Bowen). Das Ding wurde herausoperiert und ich kam am 02.11.2020 bis Ende März 2021 in die Tagesklinik, wo meine Beine mit Chemo-Salbe behandelt wurden. Mehr könnt ihr in meinem damaligen Blogpost nachlesen. 

Tja, was soll ich sagen: trotz dieser teilweise echt schmerzhaften Therapie kam der M. Bowen zurück. Ach, ich vergaß, im Juli wurde ja auch noch ein Carcinom in Situ an der

Hand entfernt. Boerlinerin Juli 2021 - Carcinom in Situ Eine hübsche und wirklich kleine Narbe ziert seitdem meinen Handrücken, da hat der Doc wirklich gute Arbeit geleistet. Danke!

Ich muss alle 6-8 Wochen zur Kontrolle in die Klinik und bei der letzten diagnostizierte meine Ärztin im Gesicht (!!! der Horror für mich!) ein Basaliom, bösartig und am Oberschenkel 2 große M. Bowen. Jep, wenn schon, denn schon. Ich war ehrlich gesagt total geschockt, denn Arme und Beine kann Frau unter Kleidung verstecken, die Hände haben eine schnelle Heilhaut und die kleine Narbe fällt gar nicht auf. Aber im Gesicht, an der Wange? Nun gut, mal wieder eine OP stand an und beides wurde dann am 02.11.21 rausgeschnitten, wobei die Wunde im Gesicht ein Tag offen - ohne Naht - verbunden wurde, weil das histologische Ergebnis abgewartet werden musste, ob die Schnittränder sauber waren und alles entfernt wurde. Die Naht am Oberschenkel war doch größer, als ich vermutet hatte, im Gesicht konnte ich noch nichts erkennen. 

OP Hautkrebs 02.11.21 Boerlinerin    OP Hautkrebs 02.11.21 Boerlinerin

Am nächsten Tag kam ich wieder in den OP und das Ergebnis war da: Plattenepithelkarzinom, doch noch eine Stufe schlimmer, als vorher diagnostiziert, denn wenn diese Art Karzinom zu spät erkannt wird und schon zu tief in der Haut sitzt, können sie auch Gewebe und Nerven zerstören sowie metastasieren. Ich hab Glück, das Karzinom konnte in toto (= total) entfernt werden. 

Trotzdem, diese Diagnose hat mich umgehauen und obwohl ich seit über 14 Monaten immer mal wieder in diesem OP war, diesmal war das 1. Mal, dass ich weinend dort rausging. Ja, klar, das Ding ist raus, aber es bedeutet auch, dass alle Stellen an meinem Körper, also die M. Bowen, jederzeit mutieren können in ebensolche Plattenepithel-karzinome. Und die sind bösartig. Ich habe noch viele auffällige Stellen und klar, ich habe Angst, dass mal eine Mutation übersehen und vielleicht zu spät herausgeschnitten wird. Ich versuche, trotzdem ruhig zu bleiben. Das übe ich aber noch. 

Donnerstag wurden die Fäden im Gesicht gezogen - der Oberschenkel ist erst nächste Woche dran. Hier das Ergebnis:

Hautkrebs nach OP Boerlinerin November 2021
Ich werde mich daran gewöhnen und der Operateur hat sich wirklich Mühe gegeben und den Schnitt in eine Hautfalte gelegt, sodass die Narbe hoffentlich, wenn sie etwas verblasst ist, kaum noch auffällt. Trotzdem. Sie ist da. Sie erinnert mich jeden Tag an meinen Hautkrebs, der noch nicht verschwunden ist. Weitere Behandlungen und sicherlich noch einige OP's werden folgen. Aber dazu in den nächsten Wochen vielleicht mehr. Auch über meinen Termin in der Tagesklinik am 10.11.2021, der katastrophal gelaufen ist und mich ziemlich runtergezogen hat.

Ich versuche mich zu beruhigen, mich auf meine Stärken zu besinnen und Kraft zu schöpfen. Mich abzulenken, indem ich mich nur mit schönen Dingen beschäftige. Hört sich leichter an, als man es ausspricht bzw. aufschreibt. Klar, weißer Hautkrebs ist nicht so gefährlich wie schwarzer. Aber bei mir ist er durch den Morbus Bowen und großflächige aktinische Keratosen chronisch. Jede Stelle muss mir Argusaugen beobachtet werden und das stresst die Psyche total. Ob ich will oder nicht. 

So, nun wisst ihr Bescheid und wisst auch, warum es kreativ hier mehr als ruhig ist. Ich danke euch Allen da draußen, die mich durch diese nicht leichte Zeit begleiten, mich unterstützen durch meine Ebooks, Mails und PNs, gute Wünsche und positive Nachrichten. Das hilft mir persönlich sehr, genauso wie meine Offenheit im Umgang mit meiner Krankheit. 

Ich bleibe am Ball, ich versuche es. Versprochen. In diesem Sinne euch einen schönen Sonntag und: bleibt gesund!
Herzliebst eure

Boerlinerin
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13.02.2021

Ich lebe noch - Start in 2021

Hallo ihr Lieben!

Ja, ich weiß, hier ist es unheimlich ruhig. Das liegt zum Einen daran, dass ich immer noch nicht wieder gesund bin und zum Anderen - das gebe ich zu - am Lockdown, der mir zusätzlich gerade schwer zu schaffen macht. Immer (doppelt) vorsichtig sein, immer zu Hause, wenn ich meine fast täglichen Behandlungen in der Klinik beendet habe. Ich weiß, vielen da draußen geht es ebenso, was das zu Hause bleiben anbelangt.
Boerlinerin Februar 2021
Mein Job ist im Moment gesund zu werden. Und dieser Job ist schwer. Ich fühle mich an manchen Tagen wie ausgespuckt und teilweise sehe ich auch so aus. Dunkle Augenringe, fahles, blasses Gesicht, trotzdem zeige ich euch das Foto, denn das ist die Realität.

Zusätzlich habe ich jetzt noch mit leichten Nebenwirkungen zu kämpfen: das derzeit behandelte Bein schmerzt bei geringster Berührung, mein Magen nimmt mir Nahrungsaufnahme ziemlich übel und die Sono zeigt - zu allem Überfluss - einen großen Gallenstein, meine Blutwerte sind solala und die Kopfschmerzen in Verbindung mit dem Tinnitus sind diesem ganzen Stress geschuldet, was es aber auch nicht besser macht.
Aber: aufgeben ist keine Option! Ich habe seit einiger Zeit Gespräche in der Psycho-Onkologie, das hilft. Ich ermutige mich selbst jeden Tag, auch das Schöne in der Welt zu sehen und sei es "nur" die Sonne am Himmel, der Ausblick aus dem Fenster auf den verschneiten Minipark. Das gelingt mir natürlich nicht immer, aber ich versuche es immer wieder.
Ich arbeite, wenn ich gute Momente habe, weiter am hoffentlich irgendwann erscheinenden Ebook, aber es ist mühsam. Ich bekomme es teilweise einfach nicht gebacken, mich zu konzentrieren und das setzt mich dann wieder selbst so unter Druck, dass es ungesund ist und ich wieder die Finger davon lasse. Da beißt sich die Katze in den Schwanz und dreht sich im Kreis.
Boerlinerin - Februar 2021
Ich lerne gerade, das zu akzeptieren. Es fällt mir schwer. Ich bin kein Mensch, der gut im Nichtstun ist. Mein Kopf, mein Gehirn ist es gewohnt, zu rattern. Stillstand kannte ich seit Jahren nicht mehr. Aber wie zeigt es mir die kleine Tafel in meiner Flurecke: einzigartig ist viel besser als perfekt. Daran versuche ich mich ein wenig zu orientieren. Auch wenn bei mir die Einzigartigkeit gerade bedeutet, dass ich nicht so mega produktiv bin. Aber hej, ich habe es heute geschafft, diesen Blogpost zu verfassen. Das ist auch eine klitzekleine Leistung.
Wenn man doch wenigstens mal wieder etwas Ablenkung haben könnte, einfach mal nur irgendwo in einem Cafe sitzen und mit den liebsten Menschen quatschen. Das würde so helfen. Aber auch für diesen Wunsch müssen wir, muss ich noch Geduld aufbringen.
Gesundheit ist ein hohes Gut. Dafür muss ich, müssen wir, Opfer bringen. Und das nervt. Es stresst. Ist aber notwendig.
So, ihr Lieben, genug davon. Ich hoffe, ihr übersteht diese schweren Wochen einigermaßen und habt auch ein paar positive Augenblicke!? Ich wünsche es uns allen. In diesem Sinne verabschiede ich mich bei euch bis hoffentlich ganz bald und wünsche euch ein schönes Wochenende und bleibt gesund!
Herzliebst eure
Boerlinerin