21.01.2018

Die Zeit irgendwo dazwischen

Hallo ihr Lieben!
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr zwischen den Stühlen sitzt bzw. in der Luft hängt? Eine Sache ist noch nicht ganz beendet, eine neue steht in den Startlöchern und Beides kann man nur halb(herzig) bewältigen, weil man das eine noch nicht zu Ende bringen und das andere nicht so richtig beginnen kann. Und dadurch habe ich auch meist ein schlechtes Gewissen, obwohl es dafür überhaupt keine Veranlassung gibt. Bei mir ist es zurzeit der "alte Job", der mich noch bis ca. Juni beanspruchen wird durch administrative Tätigkeiten in der Abwicklung. Zwar nicht mehr ganz so zeitintensiv wie die letzten Monate und Jahre, aber er ist noch da, immer präsent. Und da sind meine kreativen Projekte, die ich schon so lange vor mich herschiebe und die ich endlich anpacken und beenden möchte, aber ich selbst bremse mich immer wieder aus, weil ich den Kopf nicht richtig frei habe. Zu viele Altlasten habe ich noch mit mir rumgeschleppt und schleppe sie noch weiter mit, aber Baustelle für Baustelle werden diese nun abgearbeitet, um diesen beruflichen und teilweise auch privaten Lebensabschnitt abzuschließen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Und weil der Kopf und die Seele nicht frei sein können, wenn sie auch plastisch noch umgeben sind von Dingen, die aus früheren und nicht so guten Zeiten stammen, habe ich den Wohnungsfrühjahrsputz einfach vorgezogen und mir nach Jahren nun endlich einen großen Wunsch erfüllt und die meisten alten Möbel entsorgt, um Neuem ein zu Hause zu geben. Alles, was ich besaß, habe ich mit nach Berlin gebracht vor 8 Jahren und es stammte aus der Vergangenheit, alten Beziehungen und die gehören nicht mehr zu meinem Leben. Das entlastet ungemein, macht mich wieder ein Stück freier, glücklicher, zufriedener. Alles wird wieder hell und freundlich und das spiegelt sich auch in meiner jetzigen Einrichtung wider. Es braucht seine Zeit, so auch die Anschaffung von Sofa, Schrank & Co., denn das Geld wächst auch bei mir nicht auf den Bäumen, sondern muss hart erarbeitet und angespart werden.


Ich freue mich so sehr, denn es sind nicht "nur" Möbel, es ist ein Stück Freiheit und noch mehr Abnabelung von einem Leben, das man zwar nicht ganz verdrängen, aber es immer weiter nach hinten in die Schublade des Vergessens stecken kann.


Und ich hab jetzt auch endlich ein kleines Regal nur für meine Nähbücher und Stoffe, Webbänder, Knöpfe, Garn und Nadeln - alles für das schönste Hobby der Welt: das Nähen. Mein Dank geht an meine Kinder, ohne die ich diesen Einkauf nie gewuppt hätte. Sie haben mich begleitet, geschleppt und alles aufgebaut. DANKE! 💗 Ohne euch wär das nicht möglich gewesen! Ihr seid große Schätze, die mein Leben so bereichern und die mich dankbar machen, dass ich Teil eures Lebens sein darf. Auch das ist nicht selbstverständlich. Ich darf ja leider nicht mehr so schwer tragen und deshalb bin ich doppelt dankbar, dass meine Tochter und mein Schwiegersohn ihren freien Tag geopfert haben, damit Muttern es schön hat zu Hause. Ich weiß es zu schätzen! Sehr!

Also, bis auf 2 Schränke ist meine Wohnung jetzt so, wie ich sie haben möchte. Den Rest erledige ich dann im Herbst, wenn das Konto wieder aufgefüllt ist. Und es hilft auch, den Kopf etwas freier zu bekommen, sich wieder auf Wesentliches konzentrieren zu können und die trüben Gedanken zu verscheuchen. Ein gutes Gefühl! Ich bin mir sicher, dass ich die nächsten Wochen meinen Job gut machen werde, die Aktenordner schließen kann und alles seine Ordnung haben wird. Es dauert eben, solange es dauert. Und ich habe mir fest vorgenommen, kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, wenn ich ein paar Stunden am Wochenende einfach mal nichts Produktives leiste, sondern entspannt auf dem neuen Sofa liege, ein gutes Buch lese oder - Geburtstagsgeschenk 2017 sei Dank - mir meine Lieblingsserie auf Netflix anschaue. Ob es mir gelingt? Wir werden sehen.

Ich übe mich noch in Gelassenheit und Selbstliebe, versuche das Mehr an Zeit für mich zu genießen. Es ist ungewohnt, wenn man ansonsten dauernd "unter Strom" stand, 7 Tage die Woche auf Abruf und ständig am Arbeiten. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Achtsam sein, nicht nur gegenüber Anderen, sondern sich selbst gegenüber. In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Start in die neue Woche.
Herzliebst eure Boerlinerin! 💋

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen