21.08.2016

Momente in Berlin

Hallo am Sonntag aus Boerlin!
11:30 Uhr. Die Nachbarn kochen schon Mittagessen, ich habe gerade mal den 2. Kaffee. Sonntags ist bei mir Ausschlaftag ohne Wecker und das genieße ich in vollen Zügen, zumal heute der Sonntag ist, wo die Kirchenglocken nicht läuten morgens um 08:30 Uhr. Musik an, nebenbei schnell noch eine Maschine Wäsche waschen, Mails checken, ein wenig rumschlumpfen und dann 2-3 Stunden Buchhaltung; es soll später regnen, also ein Ausflug an den See lohnt wohl heute eher nicht. Und irgendwie juckt es mich in den Fingern, meine Wohnung umzuräumen bzw. umzudekorieren. Dieses Sonntagsgefühl ist meine kleine, persönliche Freiheit, die ich mir über die Jahre hart erkämpft habe. Einfach nur das machen, wozu man Lust hat. Nicht beachten, was Andere über dich denken oder reden. Einfach nur SEIN.

Die letzten Tage habe ich auch mal etwas genauer hingeschaut auf meinem Weg zur Arbeit. Ich wohne ja im Nordosten von Berlin, in Pankow, genauer gesagt in Niederschönhausen bzw. Rosenthal. Meine Wohnung ist in Rosenthal, zwei Straßen weiter ist bereits Niederschönhausen und andere wiederum nennen es auch Nordend. Ein kleines Dorf im Kiez von Pankow. Und hier gibt es noch alte Gemäuer und Straßenzüge aus der DDR-Zeit bzw. sogar noch älter und ich finde es super schade, dass Vieles einfach verfällt, auch wenn es so, wie es ist, einen gewissen Charme ausstrahlt. Zum Beispiel an meiner Tram-Haltestelle in der Schillerstraße/Ecke Dietzgenstraße:


Boerlinerin unterwegs - Pankow
Auf der anderen Seite der Mauer ist das Tram-Depot Niederschönhausen, wo sogar noch wirklich ganz alte Bahnen untergestellt sind. Ab und an gibt es einen Tag der offenen Tür und man sie besichtigen. Kommt auf meine To-Do-Liste. Laut Wikipedia gibt es diesen mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Komplex bereits seit 1911.

Tramfahren ist etwas, was ich an Berlin total schön finde. Man kommt relativ schnell von A nach B und sieht auch noch jede Menge von der Stadt. Anders als bei der S- oder U-Bahn. Und bei mir ist es neben dem Bus sowieso das gängige und einzige Verkehrsmittel, mit dem ich Richtung Arzt, Einkauf oder Arbeit fahre. Derzeit sind die Bahnen morgens relativ leer, man merkt, dass noch Ferien sind. Freie Platzwahl, herrlich.
Boerlinerin unterwegs - Tram M1
Irgendwann die nächsten Tage werde ich einfach mal zwischendurch aussteigen und mir endlich auch das Schloss Niederschönhausen ansehen, das habe ich bis heute noch nicht geschafft, obwohl es lediglich ca. 8 Minuten Bahnfahrt von mir entfernt ist. Es gibt hier in meinem Umkreis wirklich jede Menge zu sehen, nur der Alltag hindert am Hinsehen. Ich glaube, jeder Tourist hat mehr von Berlin gesehen als ich bisher. Wir nehmen Vieles einfach als selbstverständlich, es ist da und man weiß, man kann jederzeit hin, geht dann aber doch nicht. Das muss ich ändern. Bewusster schauen, was in meinem Kiez los ist. Ich denke, das lohnt sich. Das eigene Lebensumfeld verinnerlichen, genau hinschauen, dann fallen einem auch Kleinigkeiten auf, so diese kleine, aber starke Pflanze, die sich durch den Gulli und Stein an die Oberfläche gekämpft hat, aufgenommen auf dem Weg zur Tram nach Feierabend im Prenzlauerberg.


Boerlinerin unterwegs - Prenzlauer Berg
Einige sagen, das ist Unkraut. Ich sage, es ist fast ein Symbol in unserer Zeit. Sich durchsetzen gegen Widrigkeiten des Lebens. Positiv denken und daran glauben, dass man fast alles schaffen kann. In diesem Sinne wünsche ich euch einen wunderschönen Sonntag!
Herzliebst eure Boerlinerin!

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