02.07.2016

Die Sache mit der Nähmaschine

Hej hej aus Berlin!
Und schon wieder ist ein Monat rum, das erste halbe Jahr 2016 geschafft. Rückblickend muss ich ganz persönlich sagen: ich hätte mich manchmal sofort ins Jahr 2017 oder 2018 beamen lassen können, denn die letzten Monate waren nicht so prickelnd. Hoffen wir mal, dass Juli bis Dezember besser laufen werden. Ein Highlight wird es ja geben und zwar eine große Hochzeit im August, darauf freue ich mich jetzt schon sehr, denn ich werde ganz offiziell Schwiegermutter. Wenn da nur nicht noch diese Hochzeitoutfitsgeschichte wäre. Oben herum bin ich sowohl fürs Standesamt als auch für die Kirche schon perfekt gekleidet, untenherum eher weniger. Mehrere Anläufe habe ich genommen und dutzende Geschäfte bereits besucht, aber das Richtige war noch nicht dabei. Also heißt es nächste Woche: noch mehr Shoppingcenter stürmen, die Friedrichstraße und das Hackesche Viertel rauf und runter wandern und wenn ich dann immer noch nichts gefunden habe, dann werde ich nach Jahren sogar mal wieder einen Fuß auf den Kudamm setzen. Drückt mir die Daumen.

Aber was ich eigentlich schreiben wollte, war etwas über die Nähmaschine, und zwar für die Nähanfänger. Keine Produktempfehlung, nee, nee........ aber ich lese immer wieder in den Nähgruppen die Frage nach einer guten Anfängermaschine. Tja, ich bin ja der Meinung, man muss nicht gleich am Anfang eine computergesteuerte, hochtechnische und dementsprechend teure Maschine kaufen. Denn ein Fahranfänger holt sich ja auch nicht gleich einen Rennwagen, damit wäre er hoffnungslos überfordert, auch wenn sich die Meisten dies wahrscheinlich nicht eingestehen würden. Wer noch nie an einer Nähmaschine gesessen hat, dem empfehle ich einen Besuch im Nähmaschinenladen vor Ort. Dort kann man verschiedene Modelle ausprobieren, sich erklären lassen und mit viel Glück findet man einen Händler, der sogar noch eine sehr gute gebrauchte Nähmaschine vorrätig hat, mit der man erst einmal beginnen kann. Es muss nicht immer Alles neu sein, auch Gebrauchtes funktioniert noch und hat seinen Charme. Gilt übrigens nicht nur für Nähmaschinen. Ein weiterer Vorteil ist, wenn man vor Ort kauft, dass Frau/Mann auch immer einen Ansprechpartner hat, wenn mal etwas nicht so funktioniert, wie man es sich vorstellt.

Klar gibt es "super" Angebote im Internet und ja, auch der Discounter nebenan schmeißt ab und an ein Schnäppchen auf den Markt und die Maschinen sind manchmal gar nicht schlecht. Aber ohne Probieren und Testen etwas zu kaufen, was einem Freude bereiten soll - und das ist ja der Sinn beim Nähen in meinen Augen - kann Frau/Mann auch schnell mal daneben greifen. Da nützen auch die angefragten Tipps in den Nähgruppen nichts, denn Jeder geht verschieden mit seinen Maschinen um, hat ein anderes Verständnis dafür bzw. andere Ansprüche. Ich gestehe, ich habe jahrelang damals auf einer Discounter-Maschine vom Kaffeeröster genäht, weil es mir einfach an den nötigen Euronen mangelte, mir etwas Teures zu leisten. Und ich hatte Glück, denn die Maschine funktionierte super. 4 Lagen Jeans und Kunstleder hat sie brav geschafft, Jersey und Sweat zu Oberteilen verwandelt und auch Chiffon und Spitze ohne Probleme genäht. Nie gemurrt, ging nie kaputt und läuft auch heute noch als Reservemaschine gut, obwohl sie jetzt bereits mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat. Man kann also auch Glück haben mit einer Discountermaschine.

Nicht alle von uns sind mit viel Geld gesegnet und möchten trotzdem nähen. Findet euren Kompromiss, aber traut euch auch mal ein Nähgeschäft zu betreten, euch selbst an die Maschine zu setzen, Fragen vor Ort zu stellen und vor allem: schlaft ein oder zwei Nächte über eure Entscheidung und handelt dann entsprechend eurer Geldbörse. Sich für sein Hobby zu verschulden, um ein 1.000 oder 2.000 € Maschinchen eurer eigen zu nennen muss nun wirklich nicht sein. Da gibt es wesentlich Wichtigeres im Leben! Das ist jetzt meine ganz eigene und persönliche Meinung! Die Nähmaschine als Statussymbol ist in meinen Augen genauso unsinnig wie das Streben nach immer mehr und teurerem Besitz, als der Nachbar nebenan, wenn ihr versteht was ich meine. Und das Argument, dass teuer gleichzusetzen ist mit Qualität kann ich auch nicht uneingeschränkt gelten lassen. Wie gesagt, falls ihr das Hobby Nähen neu entdecken wollt, besucht den Nähmaschinenladen an der Ecke. Und solltet ihr vor Ort keinen haben, dann kann man den Besuch auch mal mit einem kleinen Ausflug verbinden in die nächste Stadt. Zeit und Möglichkeit vorausgesetzt. Wenn nicht, studiert die Bewertungen der Maschinen in den Onlineportalen, telefoniert mit den Firmen und stellt dort eure Fragen, bevor ihr euch für ein Modell entscheidet.

Ich bin ja sowieso eher der Vor-Ort-Käufer, überhaupt bei technischen Geräten und auch bei Stoffen. Ich muss es anfassen können, probieren, testen und mir erklären lassen von einem fachkundigen Menschen. Lokal kaufen und somit Händlern und auch kleinen Geschäften die Möglichkeit der Existenz mit gewährleisten. Auch im Zeitalter des Internets. Da bin ich doch ein wenig altmodisch bzw. eigentlich schon fast wieder "in".

In diesem Sinne euch allen ein schickes Wochenende!
Herzliebst eure Boerlinerin! 

4 Kommentare:

  1. Meine erste Nähmaschine habe ich in den 70ger Jahrenvon meinem Vater geschenkt bekommen. Wurde im örtlichen Fachgeschäft gekauft (damals gabs noch keinen Online-Handel), ein Pfaff-Auslaufmodell, zum Sonderpreis von 250 DM. Hab anfänglich nur Flickarbeiten gemacht.
    Die Maschine hat mir 15 Jahre lang gute Dienste geleistet. Sie hatte schon elastische Stiche und ein 4-Stufen-Knopfloch.
    Habe dann irgendwann eine Nähkurs besucht und die Grundlagen des Nähens, die ich in der Schule erlernt hatte, vertieft.
    Bei der Pfaff ist irgendwann der Motor implodiert.....
    Aus finanziellen Gründen hatte ich danach 2 günstige Quelle-Nähmaschinen und eine Discounter-Maschine.
    Seite etwa 5 Jahren nähe ich regelmäßig auch Kleidung für mich und habe dann nach und nach meinen Maschinen-Park erweitert, bzw. ersetzt.
    Hab zuerst eine Overlock angeschafft, eine Gritzner, dann eine neue Nähmaschine, eine Husqvarna H Class 100 (Computermaschine - ich wollte unbedingt ein automatisches Knopfloch) und meine neueste Errungenschaft ist eine Elna-Cover.
    Die Overlock ist online gekauft, Nähmaschine und Cover aus dem örtlichen Fachhandel.
    Ich kaufe auch am liebsten "vor Ort", eine Maschine muss ich "probenähen" und ich hab gern eine Einweisung.

    AntwortenLöschen
  2. Meine Großtante mit der ich schon als Kleinkind immer genäht habe, hatte immer Pfaffmaschinen, mit denen sie in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren wirklich alles genäht hat, Kleider,Blusen, etc. Sogar Abend- und Brautkleider hat seine gezaubert. Später wurde die Maschine leider nur noch für Änderungen verwendet und war dann leider irgendwann defekt, so dass ich sie nicht übernehmen konnte. Lange habe ich mich selber nicht getraut, mich aber immer mit dem Thema beschäftigt bis mir mein Mann vor 4Jahren eine günstige AEG geschenkt hat, aber ich muss ehrlich sagen die Maschine kommt sehr schnell an ihre Grenzen und dass liegt leider nicht an meinen Nähkünsten, ich habe ja immer noch meinen persönlichen Nähprofi im Hintergrund als Ratgeberin, z.b. Jeans mag sie gar nicht. Ich glaube allerdings, dass das nicht nur eine Frage des Preises ist, sondern was man mit der Maschine alles machen möchte! Da bin ich ganz deiner Meinung, man kauft sich keinen Rennwagen, wenn man eigentlich Fahrrad fährt! Ich bin auch eine fast ausschließliche Vor-Ort- Käuferin und würde mich nach meinen gemachten Erfahrungen jetzt immer im Fachgeschäft beraten lassen und auch die Maschine dort kaufen, den die Fachhändler vor Ort bieten auch in der Regel einen super Service und auch dort gibt es Angebote und Schnäppchen.

    AntwortenLöschen
  3. Noch ein praktischer Tipp, bei Nähtreffen kann man sich auch oft von verschiedenen Näherinnen unterschiedliche Maschinen zeigen lassen und Erfahrungen mitbekommen. LG Ingrid

    AntwortenLöschen
  4. Vielen lieben Dank an euch alle für eure Erfahrungsberichte und Kommentare. Es freut mich immer sehr, wenn ich merke, dass meine Posts doch einige Menschen erreichen und auch interessieren.
    LG Petra

    AntwortenLöschen